Herzschrittmacher & Defibrillationssysteme
Ereignisrekorder, Herzschrittmacher, Defibrillatoren und Systeme zur Therapie der Herzinsuffizienz wie die Kalziumkanalmodulation oder die Resynchronisationstherapie sind aus der modernen Herzmedizin nicht mehr wegzudenken. Die Klinik für Kardiochirurgie implantiert im Auftrag vieler Partner seit über 30 Jahren alle verfügbaren Systeme der namhaften Hersteller. Unsere Fachärzte für Herzchirurgie haben eine ausgewiesene Expertise zur Implantation dieser Systeme. Dies kommt den Patienten zu Gute, insbesondere bei technisch schwierigen Fällen. In der Herzchirurgie Bad Neustadt können wir auf über 15.000 erfolgreiche Schrittmacher- und Defi-Operationen mit exzellenten Qualitätsdaten zurückblicken.
Jährlich werden rund 800 Patienten von unserem Team Devicetherapie behandelt. Eine direkte postoperative Kontrolle der einwandfreien Funktion der implantierten Geräte erfolgt durch unsere Kollegen der Klinik für Kardiologie im Haus. Die weitere Kontrolle der implantierten Systeme erfolgt dann durch die kardiologische Praxis, bei der sich der Patient in Behandlung befindet.
Unseren Info-Film zur Schrittmacher- und Defi-Implantation finden Sie hier.
Leistungsspektrum Rhythmuschirurgie
Leistungsspektrum Rhythmuschirurgie
Unser Leistungsspektrum in der Rhythmuschirurgie umfasst:
- Implantation von Herzschrittmachersystemen
- Implantation von Cardioverter-Defibrillatoren (ICD)
- Implantation biventrikulärer Systeme (CRT: kardiale Resynchronisationstherapie)
- Implantation von subkutanen Defibrillatoren (S-ICD: ohne Sonde im Herzen)
- Implantation von sondenlosen Herzschrittmachern (gesamtes System im Herzen selbst)
- Implantation von Ereignisrekordern (Eventrekorder: zur Aufzeichnung des EKG bei Herzrhythmusstörungen)
- Aggregatwechsel (alle Systeme)
- Sondenwechsel (alle Systeme)
- Extraktion von alten Sonden bei Revisionen (minimalinvasiv oder mit Herz-Lungen-Maschine).
Wie funktioniert ein Schrittmacher?
Wie funktioniert ein Schrittmacher?
Ein Herzschrittmacher ist ein elektrischer „Taktgeber“: er regt das Herz mit einem elektrischen Impuls zu einem regelmäßigen Herzschlag an, wenn der eigene Herzrhythmus zu langsam ist oder aussetzt. Auf diese Weise stellt der Herzschrittmacher einen stabilen Herzrhythmus sicher. Die Impulsabgabe an das Herz erfolgt über die an dem Schrittmacher befestigten Sonden. Ein Herzschrittmacher besteht aus
- Steuerungseinheit und Batterie, die in einem Gehäuse untergebracht sind (= Aggregat)
- sowie aus einem oder mehreren Kabeln (= Sonden), die den Herzschrittmacher mit dem Herzen verbinden. Sie messen die Herz-Eigenaktionen am Herzmuskel und übertragen die elektrischen Impulse vom Schrittmacher.
Wer benötigt einen Herzschrittmacher?
Wer benötigt einen Herzschrittmacher?
Mit einem Herzschrittmacher werden Patienten mit zu langsamem Herzrhythmus (bradykarde Rhythmusstörungen) behandelt. Bei einer Bradykardie schlägt das Herz deutlich zu langsam oder setzt sogar ganz aus. In Folge dessen wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Die Patienten leiden unter Schwindel, Ohnmachtsanfällen, Müdigkeit und fehlender Belastbarkeit. Mit der Implantation eines Herzschrittmachers sollen diese Beschwerden gemindert oder beseitigt werden. Bei bestimmten Formen der bradykarden Rhythmusstörung erhöhen Herzschrittmacher die Lebenserwartung.
Auch wenn der Herzschlag in Ruhe zwar unauffällig ist, bei Belastung aber nicht ausreichend ansteigt, kann ein Herzschrittmacher erforderlich sein.
Herzschrittmacher werden auch implantiert bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz: eine Pumpschwäche des Herzens bei der beide Hauptkammern und/oder verschiedene Wandabschnitte der linken Kammer nicht mehr synchron arbeiten.
Wie wird ein Herzschrittmacher implantiert?
Wie wird ein Herzschrittmacher implantiert?
Die Herzschrittmacher-Implantation ist ein vergleichsweise kleiner operativer Routineeingriff mit niedriger Komplikationsrate. Er dauert etwa eine Stunde. Der Eingriff erfolgt für den Patienten schmerzfrei unter lokaler Betäubung.
Der Operateur macht einen etwa 4 cm langen Hautschnitt in der Hautfalte zwischen der linken Schulter und dem großen Brustmuskel. Hier verläuft ein Blutgefäß, das direkt zum Herzen führt. Der Chirurg öffnet es und schiebt die Sonden durch die Vene bis zum Herzen vor. Die Lage der Sonden wird während der Herzschrittmacher-Implantation durch Röntgendurchleuchtung und elektrische Messung überprüft und angepasst. Anschließend werden die Sonden mit dem Schrittmacher-Aggregat verbunden, das die Batterie und die Steuerungseinheit enthält. Wenn das System einwandfrei funktioniert, wird das Aggregat unter der Haut platziert und der Schnitt vernäht.
Am Tag nach dem Eingriff kann der Patient nach einer Funktionskontrolle des Herzschrittmachers und der Wundkontrolle nach Hause entlassen werden.
Alle unsere Patienten bekommen einen Herzschrittmacherausweis. Er enthält alle wichtigen Angaben zum implantierten Gerät, seiner Funktion und Programmierung sowie die Angaben aus den Nachuntersuchungsterminen. Den Herzschrittmacherausweis sollten die Patienten immer bei sich haben.
Welches System wird gewählt?
Welches System wird gewählt?
Welches System gewählt wird, richtet sich nach der Indikation, den Wünschen des Patienten und des Zuweisers. Am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt werden alle Defibrillationssysteme (ICD) implantiert, auch die sogenannten 3-Kammer-Schrittmacher und ICD-Systeme. Wir arbeiten mit allen namhaften Herstellern zusammen.
Herzschrittmacher-Aggregatwechsel
Herzschrittmacher-Aggregatwechsel
Ist die Batterie 5 bis 7 Jahre nach der ersten Implantation eines Herzschrittmachers erschöpft, ist ein Aggregatwechsel notwendig: das alte Aggregat wird entfernt (Explantation) und ein neues Aggregat eingesetzt (Implantation). Auch wenn es umgangssprachlich „Batteriewechsel“ genannt wird, gilt, dass die Batterien eines Herzschrittmachers nicht separat ausgetauscht werden können sondern immer das komplette Aggregat gewechselt wird. Lediglich die Sonden bleiben dieselben.
Der Aggregatwechsel ist ein vergleichsweise einfacher Eingriff. Es können aber postoperativ Taschenhämatome und Wundinfektionen als Komplikationen auftreten. Wissenschaftliche Daten weisen darauf hin, dass das Risiko einer Wundinfektion mit der Anzahl der Wechseloperationen steigt. Aggregatwechsel sollten möglichst selten stattfinden, um eine unnötige Belastung des Patienten zu vermeiden. Entsprechend werden lange Aggregatlaufzeiten angestrebt.
Folgeeingriffe nach der erstmaligen Implantation eines Herzschrittmachers können notwendig sein bei:
- Komplikationen, wie z. B. Dislokationen der Sonden, Aggregatdefekten oder Infektionen des Schrittmachersystems
- Erschöpfung der Batterie des Herzschrittmacher-Aggregats
Implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren - ICD
Implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren - ICD
Ursache für den plötzlichen Herztod sind häufig Erkrankungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit; KHK) oder des Herzmuskels (Kardiomyopathie). Diese können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammertachykardien, Kammerflattern, Kammerflimmern) zur Folge haben, die sich nicht mit einem Herzschrittmacher behandeln lassen.
Hier kommen implantierbare Defibrillatoren (ICD) zum Einsatz, die zusätzlich auch über die Funktionen eines Herzschrittmachers verfügen. Der ICD kann diese lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen durch eine Schockabgabe oder eine schnelle Impulsabgabe beenden und damit den plötzlichen Herztod verhindern.
Kardiale Resynchronisationstherapie - CRT
Kardiale Resynchronisationstherapie - CRT
Die fortgeschrittene Pumpschwäche des Herzens (Herzinsuffizienz) ist ein weiteres Einsatzgebiet der Herzschrittmacher-Therapie. Bei der Herzinsuffizienz arbeiten beide Hauptkammern und/oder verschiedene Wandabschnitte der linken Kammer nicht mehr synchron. Diese Form der Herzschwäche kann mittels elektrischer Stimulation in beiden Hauptkammern des Herzens behandelt werden (Kardiale Resynchronisationstherapie, CRT). Sie ist sowohl als reine Herzschrittmachertherapie (CRT-P) als auch in Kombination mit einem Defibrillator (CRT-D) verfügbar.