Chirurgische Adipositastherapie
In westlichen Ländern wird das krankhafte Übergewicht (Adipositas) bei immer mehr Menschen zum Problem. Früher oder später kommt es zu sogenannten adipositas-assoziierten Erkrankungen: Diabetes, erhöhte Fette im Blut, erhöhter Blutdruck, Unfruchtbarkeit, Wirbelsäulen- und Gelenkschäden oder nächtliches Schnarchen können Auswirkungen des Übergewichtes sein. Diese Auswirkungen wiederum können gravierende Erkrankungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte oder auch Krebserkrankungen verursachen. Die Lebenserwartung von adipösen Menschen ist um Jahre bis Jahrzehnte verkürzt.
Adipositas oder Übergewicht wird durch eine Zunahme der Fettmasse des Körpers dargestellt.
BodyMass-Index (BMI)
Der BodyMass-Index (BMI) stellt ein wichtiges Mittel zur Beurteilung des Ãœbergewichtgrades dar.
BMI = Gewicht kg / Größe²
- Untergewicht < 18,5 kg/m²
- Normalgewicht 18,5-25 kg/m²
- Übergewicht 25,0-29,9 kg/m²
- Grad I 30,0 -34,9 kg/m²
- Grad II 35-39,8 kg/m²
- Grad III über 40 kg/m²
Therapie der Adipositas
Die beste Therapie der Adipositas ist die Prävention durch adäquates Ernährungsverhalten und Bewegungstherapie. Ist jedoch die morbide Adipositas, insbesondere ab einen BMI über 40 kg/m2 manifestiert, so ist eine chirurgische Maßnahme oft die einzige effektive und langfristig wirksame Maßnahme. Dies wurde in mehreren internationalen Studien nachgewiesen. Bezüglich des Diabetes kommt es im Rahmen des Gewichtverlustes nach einer solchen Operation zu einer Normalisierung der Langzeitzuckerwerte, bis hin zu einer möglichen Heilung des Diabetes. Eine große nordeuropäische Studie (Swedish Obese Subjects SOS trial) konnte zeigen, dass nach Magenverkleinerungsoperationen die Überlebenschancen übergewichtiger Patienten deutlich verbessert werden. Darüber hinaus steigt nach einer solchen Operation die Lebensqualität signifikant an.
Die Voraussetzungen für eine Operation laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Adipositas sind:
- BMI ≥ 40 kg/m2 ohne Begleiterkrankungen nach Erschöpfung der konservativen Therapiemöglichkeiten
- BMI ≥ 35 kg/m² mit Begleiterkrankungen (Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Hyperlipidämie, arterieller Hypertonus, Nephropathie, obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS), Adipositas-Hypoventilationssyndrom, Pickwick- Syndrom, nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) oder nichtalkoholische Fettleberhepatitis (NASH), Pseudotumor cerebri, gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD), Asthma, chronisch venöse Insuffizienz, Harninkontinenz, immobilisierende Gelenkerkrankung, Einschränkungen der Fertilität oder polyzystisches Ovarialsyndrom nach Erschöpfung der konservativen Therapiemöglichkeiten
Wir bieten am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt alle gängigen invasiven Verfahren der Adipositas-Therapie an:
- Schlauchmagenbildung (Sleeve-Gastrektomie)
- Magenbypass in beiden Formen (Roux-Y und Omega-Loop)
- Magenband
- Magenballon
Die operativen Eingriffe werden routinemäßig in minimal-invasiver („Schlüsselloch-“) Technik durchgeführt. Der Krankenhausaufenthalt beträgt bei Operationen etwa 5-6 Tage.
Adipositas-Sprechstunde
Jeden Mittwoch findet am Campus eine Info-Sprechstunde für Patienten und Angehörige statt. Durchgeführt wird diese federführend von Oberarzt Ioan Constantin Oana. Der Facharzt für Viszeralchirurgie absolvierte seine spezifische Weiterbildung an Europas renommiertestem Exzellenz-Zentrum für Adipositasmedizin in Offenbach am Main. Herr Oberarzt Oana informiert die Patienten über multimodale Therapiekonzepte, Notwendigkeit einer Operation in bestimmten Fällen und Voraussetzungen der Kostenübernahme durch die Krankenkassen. Sprechstundentermine können zusätzlich über die Telefonnummer 09771/66-23800 vereinbart werden.
Unsere Kooperationspartner
Die Zusammenarbeit unserer Kooperationspartner am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt gewährleistet eine ganzheitliche Behandlung:
Die Kliniken für
- Allgemein- und Viszeralchirurgie (Chefarzt Frank Feyser)
- Innere Medizin (Chefärztin Christiane Neumann)
- Psychosomatik (Chefärzte Dr. Dagmar Stelz und Guido Loy) und
- Anästhesiologie und Intensivmedizin (Kommissarische Leitung Dr. Gerhard Batz und Dr. Stefan Reisch)
greifen dabei unter anderem auf das Wissen von Ernährungs- und Bewegungsspezialisten zurück, die für eine erfolgreiche Behandlung von elementarer Bedeutung sind.
Für die postbariatrische, also plastisch-rekonstruktive Operation (Entfernung der überschüssigen Haut), nach einer Gewichtsreduktion können für unseren Patientinnen und Patienten durch enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern der plastischen Chirurgie optimale Behandlungsergebnisse erreicht werden.