Die Bedrohung durch die Corona-Pandemie stellt ohne Frage eine besondere Herausforderung in allen medizinischen Bereichen dar. Neben der Betreuung von schwerkranken COVID-19-Patienten muss aber auch darauf geachtet werden, dass Herzinfarkt und Schlaganfall als Notfälle weiterhin schnellstmöglich versorgt werden.
Alarmiert zeigt sich derzeit der Rettungsdienst über den deutlichen Rückgang an Notfalleinsätzen bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen im Rahmen der Corona-Krise. Die Menschen erkennen zwar die Beschwerden, warten aber aufgrund von Ungewissheiten in der Corona-Pandemie häufig viel zu lange, bevor sie den Notarzt oder die Notfallklinik kontaktieren.
Dies fällt auch in den Kliniken des Landkreises auf. "Ein deutlicher Rückgang an Vorstellungen in der Notaufnahme ist zu verzeichnen und viele Patienten kommen dadurch zu spät für die häufig dringend notwendige akute Versorgung von Herz- oder Schlaganfall-Notfällen", sagte Dr. med. Michael Schneider, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt.
"Wer Leitbeschwerden eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls hat, sollte diese auf jeden Fall notfallmäßig abklären", so der Kardiologe Prof. Dr. med. Sebastian Kerber. Luftnot und Husten sind nicht nur die häufigsten Initialsymptome von COVID-19-Patienten, sondern können bei Patienten mit bedrohlichen Herzerkrankungen auftreten. Diese Patienten wurden in den letzten Jahren gezielt in kardiologischen Krankenhäusern, Praxen und Notaufnahmen vorgestellt. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zeigt sich aktuell sehr besorgt wegen des geringen Patientenaufkommens im kardiovaskulären Bereich und möchte - wie auch wir - verhindern, dass die Versorgung kardiologischer Notfallpatienten unterbleibt, weil innerhalb der Bevölkerung Ängste bestehen, sich trotz der Beschwerden in eine akute Behandlung zu begeben. Andererseits sind auch gerade Herz-vorerkrankte Patienten besonders durch eine Corona-Infektion gefährdet. Für diese Patienten mit einem möglichen Mischbild an Herzerkrankung und COVID-19 stehen in kardiologischen Zentren gesonderte Isolationsstationen zur Verfügung, die auch am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt über die akute Krise hinweg zunächst erst einmal bestehen bleiben.
Ein ähnliches Bild findet sich in dieser besonderen Zeit ebenfalls in der Versorgung von Patienten mit Schlaganfällen. Auch in der derzeitigen Krisenphase ist der Schlaganfall unverändert eine Erkrankung mit häufig dramatischen Folgen und eine der Hauptursachen für bleibende Behinderung und Tod. "An vielen Orten wird ein deutlicher Rückgang der stationär behandelten Schlaganfall-Patienten festgestellt", berichtet Dr. med. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Neurologie II und Stroke Unit am Campus. Vor allem Patienten mit nur leichten oder vorübergehenden Ausfällen bei Schlaganfall sollten nicht aus Sorge vor einem Krankenhausaufenthalt zu Hause bleiben. Alle Krankenhäuser haben sich mit Notfallplänen gewissenhaft auf die Situation vorbereitet. Bei geringstem Corona-Verdacht werden diese Patienten in speziell geschaffenen Isolationsbereichen betreut.
Symptome, die auf Herzinfarkt oder Schlaganfall hindeuten, müssen in der jetzigen Situation weiterhin frühzeitig ernst genommen werden und bedürfen einer akuten Versorgung. "Auch wenn wir an der Klinik das Management vieler Patienten auf telemedizinische Aspekte umgestellt haben, ist die Versorgung von kardiovaskulären und neurologischen Notfällen weiterhin eine absolute Priorität" unterstreichen die Chefärzte der kardiologischen Klinik Prof. Dr. Deneke und Prof. Dr. Kerber. "Uns allen ist es wichtig, dass wir so effektiv wie möglich diese Krise überwinden, in der sowohl Corona-Patienten als auch Patienten mit Herz- und Hirn-Notfällen - so wie auch vor der Pandemie - uneingeschränkt und entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse optimal behandelt werden."
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Der RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, einer von fünf Standorten der RHÖN-KLINIKUM AG, steht für eine sektorenübergreifende medizinische Versorgung im ländlichen Raum. Auf einem Klinikgelände verzahnt der Campus ambulante und stationäre Angebote mit einer Vielzahl medizinischer Service- und Vorsorgeleistungen, die bisher räumlich getrennt waren: niedergelassene Fachärzte, Kliniken unterschiedlicher Fachdisziplinen wie Herzmedizin, orthopädischer Chirurgie oder auch Neurologie arbeiten Hand in Hand mit der Pflege und der Rehabilitation zusammen. Die digitale Vernetzung aller am Behandlungsprozess beteiligten Akteure - mit innovativen IT-Lösungen und Kommunikationssystemen - ist dabei unverzichtbar. Die mehr als 2.800 Beschäftigten des Campus versorgen jährlich rund 78.000 Patienten. www.campus-nes.de
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