FALSCHE ZURÜCKHALTUNG IM NOTFALL BEI

Schlaganfall und Herzinfarkt

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten sehr große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. So viel, dass sich derzeit aus Angst einige Menschen bei Anzeichen von Schlaganfall oder Herzinfarkt nicht trauen, einen Notarzt anzurufen – eine Entwicklung, die Ärzten Sorgen bereitet.

Rund 63.000 Menschen sterben nach Angaben des Transit-Stroke Netzwerks Nordwestbayern allein in Deutschland jährlich an den Folgen eines Schlaganfalls. Beim Herzinfarkt sind es knapp 50.000 Tote (Statista). Zahlen, die geringer ausfallen könnten, wenn Patienten schon mit den ersten Anzeichen für die beiden Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen würden. Doch derzeit machen Ärzte eine alarmierende Beobachtung: Es melden sich nicht etwa mehr, sondern weniger Menschen mit Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt bei den Notaufnahmen – vermutlich wegen der Corona-Pandemie. Allein im vergangenen April verzeichnete die Notaufnahme des RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt 30 Prozent weniger Menschen mit Herzproblemen und rund 20 Prozent weniger Schlaganfälle als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Angst in der Bevölkerung Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie II / Stroke Unit und Intensivmedizin, und Prof. Dr. Sebastian Kerber, Chefarzt der Klinik für Kardiologie I, betrachten diese Situation mit großer Sorge. „Viele Patienten haben Angst davor in die Klinik zu gehen oder in einem Rettungswagen transportiert zu werden. Sie fürchten sich mehr vor einer Corona-Infektion als vor einem Schlaganfall“, sagt Dr. Soda. Auch Prof. Kerber beobachtet diese Entwicklung bei Herzinfarktpatienten und beklagt sich darüber, dass das Thema Corona die Sensibilisierung für andere Krankheiten verdrängt: „Wer Leitbeschwerden eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls hat, sollte diese auf jeden Fall notfallmäßig abklären lassen.“


Die Menschen erkennen zwar die Beschwerden bei Herzinfarkt und Schlaganfall, warten aber wegen Corona derzeit viel zu lange, bevor sie den Notarzt anrufen."

Dr. Hassan Soda, Leitender Arzt Akutneurologie II/Stroke Unit

Ängste vor einer Infektion mit dem Corona-Virus in der Klinik sind unbegründet. Der RHÖN KLINIKUM Campus Bad Neustadt führte verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ein, um genau das zu verhindern. „Alle Patienten werden behandelt“, ergänzen Prof. Kerber und Dr. Soda und verweisen auf die sehr strengen Kontrollen bei der Notaufnahme am Campus.

Wie werden Notfallpatienten in der Klinik aufgenommen? Wie auch schon in Zeiten vor der Corona-Pandemie werden Notfallpatienten nach einem so genannten Triagesystem in die Klinik aufgenommen. Das heißt, qualifizierte, extra ausgebildete Klinikmitarbeiter schätzen zunächst die Dringlichkeit für eine Behandlung ein: Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten werden vorrangig versorgt, auch wenn der „Wespenstich“ eher in der Klinik war. Schon in diesem Stadium untersucht der Campus alle Patienten auf die klinischen Symptome von Corona.

Im positiven Fall werden diese Patienten separiert und auf Covid-19 getestet. Auch ein Verdacht reicht schon aus, um einem Patienten ein gesondertes Zimmer zuzuweisen. „Wir haben in der Notaufnahme zwei Computertomografen, einen für Schlaganfallpatienten und einen anderen für Covid-19-Verdachtsfälle“, erklärt Dr. Soda und hebt die besonderen hygienischen Standards für Patienten und Personal hervor, die bisher eine Infektion von Schlaganfallpatienten verhindert haben.

Prof. Kerber erklärt: „Herzpatienten sind besonders empfindlich gegenüber einer Corona-Infektion mit den möglichen Folgen einer Lungenentzündung und schnellem Lungenversagen.“ Deshalb werden hier die Hygienevorschriften überaus penibel eingehalten und es wird verstärkt darauf geachtet, potenziell infizierte Patienten schon frühzeitig zu isolieren. Beide Ärzte appellieren an Patienten, im Zweifelsfall lieber einmal zu oft die Notaufnahme aufzusuchen als schwere Krankheitsfolgen oder im schlimmsten Fall das eigene Leben zu riskieren.

Herzinfarkt und Schlaganfall: Beides sind dringende Fälle für die Notaufnahme. Bei folgenden Symptomen sollten Sie nicht zögern, den Notruf zu wählen

HERZINFARKT

  • heftige Schmerzen auf der Brust
  • starkes Angstgefühl
  • Schweißausbruch, Schwindel

SCHLAGANFALL

  • Sprachstörungen
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Lähmung und Taubheitsgefühle
  • Sehstörungen
  • starke Kopfschmerzen

KONTAKT

Sekretariat der Klinik für Kardiologie I Interventionelle Kardiologie und kardiale Bildgebung am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Chefarzt Prof. Dr. med. Sebastian Kerber Tel. 09771 66 23201

Sekretariat der Klinik für Akutneurologie II / Stroke Unit am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Chefarzt Dr. med. Hassan Soda Tel. 09771 66 22356

FALSCHE ZURÜCKHALTUNG IM NOTFALL BEI

Schlaganfall und Herzinfarkt

Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten sehr große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. So viel, dass sich derzeit aus Angst einige Menschen bei Anzeichen von Schlaganfall oder Herzinfarkt nicht trauen, einen Notarzt anzurufen – eine Entwicklung, die Ärzten Sorgen bereitet.

Rund 63.000 Menschen sterben nach Angaben des Transit-Stroke Netzwerks Nordwestbayern allein in Deutschland jährlich an den Folgen eines Schlaganfalls. Beim Herzinfarkt sind es knapp 50.000 Tote (Statista). Zahlen, die geringer ausfallen könnten, wenn Patienten schon mit den ersten Anzeichen für die beiden Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen würden. Doch derzeit machen Ärzte eine alarmierende Beobachtung: Es melden sich nicht etwa mehr, sondern weniger Menschen mit Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt bei den Notaufnahmen – vermutlich wegen der Corona-Pandemie. Allein im vergangenen April verzeichnete die Notaufnahme des RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt 30 Prozent weniger Menschen mit Herzproblemen und rund 20 Prozent weniger Schlaganfälle als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Angst in der Bevölkerung Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie II / Stroke Unit und Intensivmedizin, und Prof. Dr. Sebastian Kerber, Chefarzt der Klinik für Kardiologie I, betrachten diese Situation mit großer Sorge. „Viele Patienten haben Angst davor in die Klinik zu gehen oder in einem Rettungswagen transportiert zu werden. Sie fürchten sich mehr vor einer Corona-Infektion als vor einem Schlaganfall“, sagt Dr. Soda. Auch Prof. Kerber beobachtet diese Entwicklung bei Herzinfarktpatienten und beklagt sich darüber, dass das Thema Corona die Sensibilisierung für andere Krankheiten verdrängt: „Wer Leitbeschwerden eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls hat, sollte diese auf jeden Fall notfallmäßig abklären lassen.“


Die Menschen erkennen zwar die Beschwerden bei Herzinfarkt und Schlaganfall, warten aber wegen Corona derzeit viel zu lange, bevor sie den Notarzt anrufen."

Dr. Hassan Soda, Leitender Arzt Akutneurologie II/Stroke Unit

Ängste vor einer Infektion mit dem Corona-Virus in der Klinik sind unbegründet. Der RHÖN KLINIKUM Campus Bad Neustadt führte verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ein, um genau das zu verhindern. „Alle Patienten werden behandelt“, ergänzen Prof. Kerber und Dr. Soda und verweisen auf die sehr strengen Kontrollen bei der Notaufnahme am Campus.

Wie werden Notfallpatienten in der Klinik aufgenommen? Wie auch schon in Zeiten vor der Corona-Pandemie werden Notfallpatienten nach einem so genannten Triagesystem in die Klinik aufgenommen. Das heißt, qualifizierte, extra ausgebildete Klinikmitarbeiter schätzen zunächst die Dringlichkeit für eine Behandlung ein: Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten werden vorrangig versorgt, auch wenn der „Wespenstich“ eher in der Klinik war. Schon in diesem Stadium untersucht der Campus alle Patienten auf die klinischen Symptome von Corona.

Im positiven Fall werden diese Patienten separiert und auf Covid-19 getestet. Auch ein Verdacht reicht schon aus, um einem Patienten ein gesondertes Zimmer zuzuweisen. „Wir haben in der Notaufnahme zwei Computertomografen, einen für Schlaganfallpatienten und einen anderen für Covid-19-Verdachtsfälle“, erklärt Dr. Soda und hebt die besonderen hygienischen Standards für Patienten und Personal hervor, die bisher eine Infektion von Schlaganfallpatienten verhindert haben.

Prof. Kerber erklärt: „Herzpatienten sind besonders empfindlich gegenüber einer Corona-Infektion mit den möglichen Folgen einer Lungenentzündung und schnellem Lungenversagen.“ Deshalb werden hier die Hygienevorschriften überaus penibel eingehalten und es wird verstärkt darauf geachtet, potenziell infizierte Patienten schon frühzeitig zu isolieren. Beide Ärzte appellieren an Patienten, im Zweifelsfall lieber einmal zu oft die Notaufnahme aufzusuchen als schwere Krankheitsfolgen oder im schlimmsten Fall das eigene Leben zu riskieren.

HERZINFARKT UND SCHLAGANFALL

Beides sind dringende Fälle für die Notaufnahme. Bei folgenden Symptomen sollten Sie nicht zögern, den Notruf zu wählen

HERZINFARKT

  • heftige Schmerzen auf der Brust
  • starkes Angstgefühl
  • Schweißausbruch, Schwindel

SCHLAGANFALL

  • Sprachstörungen
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Lähmung und Taubheitsgefühle
  • Sehstörungen
  • starke Kopfschmerzen

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Sekretariat der Klinik für Kardiologie I Interventionelle Kardiologie und kardiale Bildgebung am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Chefarzt Prof. Dr. med. Sebastian Kerber Tel. 09771 66 23201

Sekretariat der Klinik für Akutneurologie II / Stroke Unit am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Chefarzt Dr. med. Hassan Soda Tel. 09771 66 22356