WENN DER KOPF

schmerzt

Stechen, bohren, hämmern: Kopfschmerzen sind eine Volkskrankheit. Aber DEN Kopfschmerz gibt es eigentlich nicht, die Medizin unterscheidet zahlreiche Arten. Als besonders häufig gelten Spannungskopfschmerzen und Migräne.

„70 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer litten hierzulande einer Studie zufolge im letzten Jahr mindestens einmal an Kopfschmerzen“, so Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie / Stroke Unit und neurologische Intensivmedizin am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt, die seit 2016 Kompetenzzentrum für Cluster-Kopfschmerzen ist. Kopfschmerzen werden in zwei große Gruppen – primäre und sekundäre Schmerzen – eingeteilt. „Primäre Schmerzen, auch idiopathisch genannt, entstehen eigenständig und machen rund 90 Prozent aller Kopfschmerzen aus. Dazu zählen Migräne und Spannungskopfschmerzen“, erläutert der Mediziner. „Sekundäre, symptomatische Kopfschmerzen treten aufgrund von Krankheiten oder äußeren Einwirkungen auf.“ „Die Medizin kennt über 300 verschiedene Kopfschmerzarten“, unterstreicht Stefan Schlesinger, Oberarzt der Klinik für Akutneurologie am Campus. „Als häufigste Formen gelten Spannungskopfschmerzen und Migräne.“ Neun von zehn Kopfschmerzerkrankungen lassen sich darauf zurückführen.

PRIMÄRE UND SEKUNDÄRE KOPFSCHMERZEN

DIE HÄUFIGSTEN KOPFSCHMERZARTEN

SO VERÄNDERT SICH DER KOPFSCHMERZ MIT ZUNEHMENDEM ALTER

Kopfschmerzarten können sich im Laufe des Lebens wandeln: Primäre Kopfschmerzen nehmen typischerweise ab dem 60. Lebensjahr ab, in höheren Lebensaltern werden sekundäre Kopfschmerzen häufiger.

ACHTUNG BEI SCHMERZMITTELN

Viele Betroffene greifen bei Kopfschmerzen zu Medikamenten. Hier raten die Experten jedoch zur Vorsicht: „Auch frei verkäufliche Medikamente können starke Nebenwirkungen haben, so Stefan Schlesinger. „Im schlimmsten Fall können sie Leber und Nieren schädigen, Kopfschmerzen selbst hervorrufen, diese chronifizieren – oder sogar zu Abhängigkeit führen!“ Werden Kopfschmerzen erst einmal chronisch, drohen weitere Probleme: „Dauerhafte Kopfschmerzen können zu Schlafstörungen führen, chronischer Schmerz erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, so der Experte.

Die 10 : 20 - Regel soll helfen, den Übergebrauch von Kopfschmerzmedikamenten zu verhindern. Mindestens 20 Tage im Monat sollten komplett frei sein von der Einnahme von Akutschmerzmitteln und spezifischen Migränemitteln.

Die Hälfte aller chronischen Kopfschmerzen hierzulande entsteht durch den Übergebrauch von Kopfschmerzmedikamenten!

Dauerhafter Medikamentenübergebrauch kann schnell, oft im Zeitraum von 2–5 Jahren, zu Kopfschmerzen führen.

RED FLAGS: IN DIESEN FÄLLEN SOLLTEN SIE ZUM ARZT

Zwar ist nicht jeder Kopfschmerz ein Fall für den Arzt. „Aber wenn plötzlich neue Kopfschmerzarten auftreten oder sich bestehende Symptome deutlich ändern, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden“, rät Dr. Hassan Soda. „Auch wenn eine bisherige Therapie nicht mehr wirkt, ist der Gang zum Kopfschmerz-Experten sinnvoll.“

  • Erstmaliges Auftreten von Kopfschmerzen bei Erwachsenen > 50 Jahre oder Kindern < 5 Jahre
  • Kopfschmerz mit Fieber
  • Kopfschmerz mit psychischen Veränderungen (Wesensveränderung)
  • Ungewohnte Intensität oder Häufigkeit bereits bekannter Kopfschmerzattacken
  • „Schlagartiges“ Auftreten von Kopfschmerzen
  • Kopfschmerz mit weiteren neurologischen Ausfallerscheinungen
  • Wirkungslosigkeit von Schmerzmitteln bei Kopfschmerzen
  • Erstmaliges Auftreten von starken Kopfschmerzen

WER HILFT BEI KOPFSCHMERZEN?

Die Expertinnen und Experten der Klinik für Akutneurologie / Stroke Unit und neurologische Intensivmedizin am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt stehen für Ihre Anliegen rund um das Thema Kopfschmerzen gerne zur Verfügung. KONTAKT Klinik für Akutneurologie / Stroke Unit und neurologische Intensivmedizin Chefarzt Dr. Hassan Soda Tel. 09771 66 22356 Nachricht schreiben

Seit 2017 existiert zudem die Selbsthilfegruppe „Migräne und Kopfschmerzen“ Bad Neustadt für den Landkreis Rhön-Grabfeld. KONTAKT Miriam Mann Gruppenleiterin Selbsthilfegruppe „Migräne und Kopfschmerz“ Bad Neustadt