KLEINE NARKOSEN

gibt es nicht

Vor zwei Jahren hatte der Umbau des Ambulanten OP-Zentrums (AOZ) im Bestand begonnen. Im April dieses Jahres konnten die neuen Räume endgültig bezogen werden. „In maximal sieben OP-Sälen sowie zwei weiteren Endoskopie-Sälen können täglich bis zu 80 Patienten behandelt werden“, sagt der Leiter des AOZ und Facharzt für Anästhesiologie Dr. Jörn Weymann.

Wer behandelt Patienten im AOZ?

Das Ambulante OP-Zentrum bietet den Fachärzten der Kliniken am Campus Bad Neustadt sowie externen Kooperationspartnern ideale Bedingungen für die Durchführung ambulanter Eingriffe. Insbesondere die Abteilungen Hand- und Fußchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Neurochirurgie sowie die Kardiologie des MVZ Bad Neustadt sind regelmäßig im Einsatz.

Wie ist das AOZ ausgestattet?

Die hochmoderne Ausstattung der Medizin- und Gebäudetechnik erfüllt höchste Sicherheits- und Hygienestandards: „Diese strukturelle ,High-End‘-Ausstattung auf universitärem Niveau ermöglicht in Verbindung mit geeigneten medizinischen Prozessen eine herausragende Versorgungsqualität, die jener der stationären Versorgung ausdrücklich entspricht. Exemplarisch sei hier die auch medial stark beachtete erfolgreiche rein ambulante Durchführung einer minimalinvasiven endoskopischen Bandscheiben-OP genannt“, so Weymann.

Wie arbeitet das Team im AOZ?

Dank moderner Operationstechniken in Kombination mit geeigneten, möglichst schonenden Narkoseverfahren können heute sehr viele, auch komplizierte Operationen ambulant durchgeführt werden. Neben den operierenden Chirurgen steht im AOZ ein eingespieltes Team von 25 Mitarbeitenden für die Patienten rund um den Eingriff zur Verfügung: ausschließlich Fachärzte für Anästhesiologie, OP- und Anästhesie-Pflegekräfte, Schmerztherapeuten und Administration. Im Operations- und Narkosevorgespräch wird abgeklärt, ob das Krankheitsprofil des Patienten es zulässt, ambulant zu operieren. Ein höheres Maß an Krankheit ist dabei per se kein Grund, auf einen ambulanten Eingriff zu verzichten: „Der medizinisch gut abgeklärte und hinsichtlich seiner Grundkrankheit stabile Patient mit geeigneter Operation unter optimaler anästhesiologischer Begleitung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche ambulante Durchführung auch komplexer Eingriffe“, so Weymann. So empfehlen sich ambulante Eingriffe gerade bei Kindern und älteren Patienten, die von ihrem häuslichen Umfeld stark abhängig sind. Risiken wie Delir, also Verwirrtheit nach einer OP, können so bei Älteren reduziert oder gar vermieden werden. Neben dem medizinischen Krankheitsprofil ist das soziale Umfeld bei einer ambulanten OP sehr wichtig. Zu einer optimalen ambulanten Nachsorgestruktur gehören entweder geeignete Betreuungspersonen für 24 Stunden nach der OP oder eine Kurzzeitpflege beziehungsweise der Sozialdienst. Um dies zu erleichtern, wurden im Bereich des Wundmanagements bereits geeignete digitale Unterstützungsstrukturen am Campus etabliert. Eine fachärztliche Nachsorge sowie die hausärztliche Versorgung müssen vor der Operation sichergestellt sein. Um Komplikationen nach der OP wie starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen wirksam vorzubeugen, werden rund zwei Drittel der Eingriffe mit einer Regional-Anästhesie in „Dämmerschlaf“ oder primär als Kombinationsverfahren mit Vollnarkose durchgeführt. Dr. Weymann: „Für uns gibt es keine kleine oder große Narkose. Unser Hauptanliegen ist, dass der Patient stabil bleibt und nach dem Eingriff schnellstmöglich wieder autark und mobil ist.“ Am besten schon auf dem Weg zum Aufwachraum. Dort macht es der Rundum-Service im AOZ möglich: Zur Stärkung gibt es jetzt für jeden Patienten, der mag, eine Tasse Kaffee und ein Croissant.