Telemedizin

EIN WICHTIGER BAUSTEIN

Covid-19 ändert nicht nur gesellschaftliche Umgangsformen. Auch das Gesundheitssystem muss sich rasch den neuen Herausforderungen anpassen. Patienten am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt kommt ein differenziertes Pandemiekonzept zugute. Dazu gehört auch Telemedizin. Nicht nur in Krisenzeiten leistet sie wichtige Dienste.

WAS IST TELEMEDIZIN? Telemedizin umfasst eine Vielzahl von ärztlichen Versorgungskonzepten. Sie ist durch die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechniken geprägt und wird über Distanzen und gegebenenfalls mit zeitlichem Versatz bei Diagnostik, Therapie, Nachsorge und medizinischer Entscheidungsfindung sowie Organisation eingesetzt.

„Corona begleitet uns noch einige Zeit“, ist sich Prof. Dr. Bernd Griewing sicher. „Aber unsere medizinischen und organisatorischen Erkenntnisse der ersten Infektionswelle geben uns Zuversicht für die anstehenden Herausforderungen“, so der medizinische Vorstand der RHÖN-KLINIKUM AG.

Um der Krise zu begegnen, entwickelte der Campus Bad Neustadt Konzepte, die sich der Situation dynamisch anpassen. Ein Krisenstab aus interdisziplinären Experten am Campus Bad Neustadt erstellt Leitlinien für Einlass- und Besuchssteuerung, Raumpläne, konzipiert Schulungen und steuert Kapazitäten in der Beatmungsmedizin. Ein unverzichtbarer Baustein dabei ist die Telemedizin.

Möglichkeiten der Telemedizin Telemedizin findet sich auf vielen Ebenen medizinischer Versorgung: Ein Sprechstundentermin, der online vereinbart wird, eine Videokonferenz zwischen Ärzten oder ein Informationsfilm, der Patienten Tipps zur Rehabilitation gibt. Auch die Übermittlung medizinischer Daten ist Teil der Telemedizin: Noch während ein Rettungswagen auf dem Weg ist, sendet der Notarzt Daten über den Zustand des Patienten an die Notaufnahme. Beim Eintreffen stehen Ärzte, Pflegepersonal und Technik bereit.

„Telemedizin hilft bei Diagnose, Therapie und Nachsorge, beim Austausch medizinischer Expertise und der Arbeitsorganisation“, unterstreicht Dr. Hassan Soda, Chefarzt der Klinik für Akutneurologie II/Stroke Unit und neurologische Intensivmedizin. „Patienten profitieren durch Zeitersparnis, breite medizinische Expertise und die Gewissheit, auch im Notfall die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Wichtig ist, dass die Technik uns dient – nicht beherrscht!“

„Neue Kommunikationstechnik erleichtert uns die Arbeit und gibt Patienten Sicherheit – nicht nur in den besonderen Zeiten der Pandemie“, so Dr. Soda weiter. „Beispielsweise, wenn ein Patient mit dermatologischem Krankheitsbild telekonsiliarisch versorgt wird. Oder wenn chronisch Erkrankte, denen eine Anfahrt ins Krankenhaus schwerfällt und die Angst vor einer weiteren Ansteckung haben, mit einer Telefon- oder Videokonferenz in Kontakt mit ihrem behandelnden Arzt treten.“

„Leider sehen wir“, so der Mediziner weiter, „dass in Coronazeiten weniger Menschen mit Schlaganfällen und Herzinfarkten in unsere Notaufnahmen kommen.“ Er vermutet, dass Patienten, aus Angst, sich in der Klinik mit Corona anzustecken, den Kontakt zum Arzt scheuen. Das kann fatale Folgen haben. „Bitte ignorieren Sie Warnzeichen Ihres Körpers nicht und kontaktieren Sie Ihren Arzt“, appelliert auch Prof. Griewing. „Der Campus Bad Neustadt bietet maximale Sicherheit. Telemedizin unterstützt den Normalbetrieb neben den Anforderungen von Corona, verkürzt Wartezeiten und begrenzt Kontakte. Persönliche Arztbesuche können gegebenenfalls durch Telefonate oder Videokonsultationen ergänzt werden.“

Die Telemedizin – wie hier bei der dermatologischen Untersuchung per Videokonferenz – hilft bei Diagnose, Therapie und Nachsorge. Dennoch, so Dr. Hassan Soda, wird sie den Kontakt von Arzt und Patienten nicht ersetzen.

Hilfsmittel – kein Allheilmittel Telemedizin ist heute ein wichtiger Baustein des Gesundheitswesens. Die Coronapandemie sorgt ebenso für ihre Verbreitung wie politische Vorgaben, beispielsweise die Forderung nach Videosprechstunden und das Krankenhauszukunftsgesetz, das die Digitalisierung von Krankenhäusern und die Stärkung regionaler Versorgungsstrukturen vorsieht.

Dabei ist Telemedizin kein Allheilmittel: Sie verursacht Kosten, benötigt technische Infrastruktur und Personal zur Einrichtung und Überwachung. Auch der Datenschutz spielt eine große Rolle. „Telemedizin“, resümiert Dr. Soda, „wird den Kontakt von Arzt und Patienten stets ergänzen, aber niemals ersetzen. Denn ein vertrauensvolles Verhältnis ist die Basis einer erfolgreichen Therapie.“

KONTAKT Sekretariat der Klinik für Neurologie/Stroke Unit und Intensivmedizin am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Chefarzt Dr. med. Hassan Soda Tel. 09771 66 22356 Nachricht senden