Covid-19:

WAS HERZPATIENTEN JETZT TUN SOLLTEN:

Dass Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen Corona-Risikopatienten sind – darüber sind sich die Ärzte inzwischen einig. Wie Covid-19 das Herz schädigt, wer besonders gefährdet ist und wie man sich am besten schützt.

Wie schädigt Covid-19 das Herz? Covid-19 ist nicht nur eine Erkrankung der Atemwege. Auch andere Organe wie Niere, Hirn und Herz können betroffen sein. Wie häufig das Herz in Mitleidenschaft gezogen wird, zeigt eine Studie, die positiv auf Corona Getestete zwei bis drei Monate nach der Infektion mittels MRT untersucht hat: „Bei bis zu 78 Prozent fand man entzündliche und teilweise auch narbige Veränderungen am Herzen“, sagt Dr. Martina Hautmann, Oberärztin der Kardiologie am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt. Wie genau es zu der Schädigung kommt und ob sie dauerhaft oder nur vorübergehend ist, wird noch erforscht. Eine durch das Virus verursachte Entzündung der Gefäßinnenwände scheint dabei aber eine wichtige Rolle zu spielen, möglicherweise auch ein Entzündungsgeschehen im Herzgewebe selber. Darüber hinaus ist die Lungenentzündung durch Sars-CoV-2 eine enorme Belastung insbesondere für vorerkrankte Herzen. Wer ist gefährdet? Als gefährdet gelten unter anderem ältere Patienten mit Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herz- und Atemwegserkrankungen sowie immunsupprimierte Patienten. Besonders hoch ist das Risiko bei einer hochgradig eingeschränkten Pumpfunktion des Herzens und – wegen der zusätzlich bestehenden Immunsuppression (Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems) – bei Herztransplantierten. So schützen Sie sich als Herzpatient Risikopatienten sollten aber keinesfalls den Kopf in den Sand stecken. Die gute Nachricht für sie lautet: Sie können selbst viel dazu beitragen, ihr Risiko für eine Ansteckung mit dem Coronavirus und für einen schweren Covid-19-Verlauf zu senken.

  • Schützen Sie sich vor Ansteckung: Halten Sie sich an die Hygiene- und Social-Distancing-Regeln und meiden Sie zum Beispiel Familienmitglieder mit Erkältungssymptomen, reisen Sie nicht in Risikogebiete und lassen Sie wenn möglich Ihre Einkäufe von anderen erledigen.
  • Lassen Sie sich gegen Influenza und Pneumokokken impfen – und möglichst rasch auch gegen Covid-19, wenn ein Impfstoff auf den Markt kommt.
  • Lassen Sie vorhandene Risikofaktoren optimal behandeln und nehmen Sie Ihre Medikamente gewissenhaft ein, sodass zum Beispiel der Blutdruck und der Blutzucker gut eingestellt sind. Nehmen Sie regelmäßige Arzttermine wahr und achten Sie auf ausreichend Bewegung, am besten an der frischen Luft. Für Raucher wäre dies außerdem ein guter Zeitpunkt fürs Aufhören.
  • Nehmen Sie Symptome ernst und nehmen Sie bei Verdacht auf eine Covid-19-Infektion ärztliche Hilfe in Anspruch. Bevor Sie die Praxis aufsuchen, halten Sie telefonisch Rücksprache und weisen Sie auf Ihre Vorerkrankung hin. Atemnot – egal ob durch eine Verschlechterung der Herzfunktion oder durch eine Atemwegsinfektion – sollte man immer ernst nehmen und vom Arzt abklären lassen.

IM NOTFALL NICHTS AUFSCHIEBEN Insbesondere während des ersten Lockdowns waren Rettungsdienste und Notaufnahmen alarmiert über den deutlichen Rückgang an Notfalleinsätzen bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Einige Menschen hatten die Beschwerden zwar offenbar erkannt, warteten aber aufgrund von Ungewissheiten in der Coronapandemie viel zu lange, bevor sie den Notarzt oder die Notfallklinik kontaktierten. Für die häufig dringend notwendige akute Versorgung von Herz- oder Schlaganfall-Notfällen war es in einigen Fällen zu spät. Beschwerden, die auf Herzinfarkt oder Schlaganfall hindeuten, sollte man daher immer notfallmäßig abklären lassen. Sie haben in den Kliniken auch während der Pandemie Priorität. Und durch die räumlich und personell getrennte Versorgung von Covid-19-Patienten muss man auch kein erhöhtes Infektionsrisiko in Arztpraxen und Kliniken fürchten.